12.10.2023

GIRL in der Immobilienbewertung

Haben Geruchsbelästigungen Auswirkungen auf den Verkehrswert einer Immobilie?

Geruchsimmissionen können einen Einfluss auf den Wert einer Immobilie haben. Dies betrifft insbesondere negative bzw. unangenehme oder störende Gerüche, zum Beispiel Industrieemissionen. Diese Gerüche können den Wert einer Immobilie mindern.

Gibt es eine Geruchsimmissions-Richtlinie?
In Bayern gibt es aktuell keine spezielle Richtlinie, auf deren Grundlage Geruchsimmissionen zu bewerten sind. Es wird jedoch die Geruchsimmissions-Richtlinie (GIRL) des Landes Nordrhein-Westfalen in entsprechenden Fällen als Erkenntnisquelle herangezogen.

Wie werden Geruchsbelastungen bewertet?
Als Maß für die Geruchsbelastung von AnwohnerInnen nennt die GIRL die Häufigkeit von Gerüchen, die erkennbar und klar abgrenzbar aus Anlagen oder -gruppen stammen. Dadurch kann der subjektive Charakter der Geruchsbelästigung weitgehend berücksichtigt werden. Es wird nicht nur die Einhaltung von kreisförmigen Mindestabständen geprüft sondern es können Wohnbebauungen in Haupt- beziehungsweise Nebenwindrichtungen oder eventuellen Vorbelastungen durch andere Anlagen besser berücksichtigt werden.

Es ist zu beachten, dass es „riechen“ darf, jedoch nicht zu oft. Je belästigender der Geruch ist, desto seltener darf er auftreten. Als Bewertungsgrundlage gibt die GIRL des Landes Nordrhein-Westfalen zum Beispiel für Wohn- und Mischgebiete zehn Prozent Geruchstunden im Jahr als zulässig an und 15 Prozent in Gewerbe- und Industriegebieten. In Dorfgebieten dürfen 15 Prozent an landwirtschaftlichen Gerüchen auftreten. Hier werden die unterschiedlichen Tierarten differenziert gewichtet. Rinderhaltung wird eine wesentlich höhere Geruchsstundenhäufigkeiten zugestanden als Geflügelanlagen, da diese eher als belästigend wahrgenommen werden. Ausnahmen bilden Ekel oder Übelkeit auslösende Gerüche.

Als Geruchsstunde gilt, wenn eine Testperson innerhalb von zehn Minuten mindestens zehn Prozent der Zeit mit deutlich wahrnehmbaren Gerüchen feststellt, die zweifelsfrei von der untersuchten Quelle ausgehen.